Zu meiner Freude war mir letzte Woche das Wetter wohlgesonnen und ich konnte mir endlich mal den Wunsch erfüllen, den Hohen Nock zu erklimmen. Der Gipfel ist mit 1963 m nicht der höchste, aber aufgrund seiner Lage und Form ist der Hohe Nock für mich ein sehr spezieller Berg.
An guten Tagen kann man den Hohen Nock und die umliegenden Bergrücken des Sengsengebirges schon auf der Anfahrt aus dem Linzer Raum sehen, was meine Vorfreude auf die Tour noch wachsen ließ.
Meine Begleitung und ich planten, über Nacht am Berg zu bleiben und so brachen wir erst gegen 14 h vom Rettenbachtal unweit von Windischgarsten Richtung Gipfel auf. Laut Wegweiser dauert der Aufstieg 3:30 h – wir gingen es gemütlich an, da wir auch unsere Ausrüstung für die Nacht im Gepäck hatten.
Der Weg selbst schlängelt sich eher unscheinbar und gleichmäßig den Hang hinauf. Während der Trinkpausen konnten wir aber bereits eindrucksvolle Blicke auf das Tote Gebirge und die Haller Mauer werfen.
Nach gut 2:15 Stunden kamen wir zur Merkensteinquelle und konnten unsere Wasservorräte auffüllen sowie eine ausgiebige Pause machen. Von hier konnte man bereits das Gipfelkreuz erkennen, jedoch sollte uns unser Weg nicht direkt dorthin führen.
Gut eine halbe Stunde später erreichten wir den Sattel zwischen Hohem Nock und Gamsplan. Ich hatte am Vortag gelesen, dass es einen inoffiziellen Weg auf den Gamsplan gibt und so machten wir uns auf, diesen zu suchen. Dem Kamm und den Resten einer Schneewechte nach Osten folgend, führten uns bald ein Trampelpfad und kleine Steinmänner zum ersten Gipfel unserer Tour.
Das Panorama war traumhaft und lud zum Verweilen ein.
Gegen 18:00 Uhr drängte ich dann zum Aufbruch Richtung Hoher Nock, da ich nicht zu spät mit dem Aufbau unseres Biwaks beginnen wollte. Wir folgten dem Kamm westwärts und kamen nach einem kurzen Steilstück auf das Gipfelplateau, wo uns eine gelassene Gams empfing.
Wir machten unmittelbar neben dem Gipfelkreuz Wasser heiß und genossen 10 Minuten später unser rehydriertes Trekkingessen – Couscous mit Gemüse! Der Aufbau des Biwaks ging schnell und reibungslos und so blieb auch Zeit, einige tolle Fotos und sogar eine Zeitrafferaufnahme vom Sonnenuntergang zu machen.
Als die Sonne verschwand, wurde es schlagartig kalt und der Wind tat sein Übriges dazu, dass wir uns schnell in unsere Schlaf-Quilts zurückzogen. Trotz der kalten Nacht blieb es in meinem neuen Quilt sehr warm und ich stand nach einer kurzen Nacht schon vor Sonnenaufgang auf, um wieder Fotos und eine Zeitrafferaufnahme zu machen (ich konnte auf dieser Tour gar nicht genug von meiner neuen Kamera bekommen).
Nach dem Frühstück packten wir wieder alles ein und hinterließen das Gipfelplateau wieder so, wie wir es vorgefunden hatten.
Der Abstieg gestaltete sich kurzweilig und wir kamen bald im Tal bei unserem Auto an. Die Tour auf den Hohen Nock ist nicht wirklich anspruchsvoll, macht dies aber mit Länge und Höhenmetern wieder wett. Am Gipfel wartet als Entschädigung ein beeindruckendes Panorama und ein gemütliches Plateau zum Pausieren.
Ein Wort zum Naturschutz…
„Leave no trace“ – nach diesem Motto sollten alle Touren geplant und durchgeführt werden, vor allem aber Touren, die mit einer Übernachtung verbunden sind. Da bei Mehrtagestouren meist mehr Müll anfällt, müssen eventuell Müllsäcke mitgenommen werden. Jeder Müll, und sei es auch nur so wenig, muss wieder eingepackt werden! Da ich mich immer wieder bei meinen Wanderungen am Anblick von Zigarettenstummeln, Verpackungen und anderem Unrat stoße, ist es mir ein großes Anliegen, dass alle Bergfreunde ihre Sachen wieder mit nach Hause nehmen. Nicht nur optisch sind diese langsam verrottenden Materialien eine Zumutung, im schlimmsten Fall frisst ein Tier ein Stück des Mülls und verendet daran. Auch umgeknickte Bäume oder Äste, Zeichnungen auf Felsen oder Lärm gehören definitiv nicht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur, die uns so schöne Momente beim Bergsport ermöglicht.
Deswegen: „Leave no trace!“, damit Tiere, Pflanzen und Menschen auch weiterhin von unserer schönen Alpenlandschaft profitieren können.
Ein Gedanke zu “Tour auf den Hohen Nock – Biwak Deluxe”