Cumulus Quilt 300 – eine Alternative zum Schlafsack

Als ich letztes Jahr meine Ausrüstung für meinen Kungsleden-Trip optimierte, überlegte ich mir, wie und bei welchem Ausrüstungsgegenstand ich Gewicht sparen könnte. Relativ bald erkannte ich, dass mein Schlafsack – Mammut Alpine UL (gibt es inzwischen in einer überarbeiteten und leichteren Version) – relativ schwer ist und ich begann zu überlegen und zu recherchieren. Bald darauf entdeckte ich, dass es neben Schlafsäcken auch so genannte Quilts gibt.

Ein Quilt ist ein Schlafsack ohne Rückenteil und ohne Kapuze, der oft mithilfe von Gummibändern auf die Schlafmatte gespannt wird. Die Isolation auf der Rückseite, die normalerweise vom Benutzer flachgedrückt wird, wird einfach weggelassen und anstatt der Kapuze verwendet man eine Haube oder ein Shirt mit Kapuze.

Bei meinen Aufenthalten in Skandinavien davor verwendete ich die Kapuze meines Schlafsacks kaum, stattdessen trug ich meistens eine dünne Haube. Zudem bin ich Seitschläfer und drehe mich oft von einer Seite zur anderen, was in einem konventionellen Schlafsack durchaus nervig werden kann, wenn der Reißverschluss oder die Kapuze nicht mehr dort sind, wo sie sein sollten. Mir gefiel der Gedanke, eine Isolation dort zu haben, wo ich sie brauche und die zusätzlich auf meiner Matte fixiert ist und nicht verrutschen kann.

Also begann die Suche nach dem „einen“ Quilt und ich wurde bald fündig bei der polnischen Firma Cumulus – eine kleine Firma spezialisiert auf Isolationsbekleidung und Schlafsysteme (Schlafsäcke, Quilt, Comforter und Isolation für Hängematten). Die Quilts von Cumulus sind mit polnischer Daune aus zurückverfolgbarer Quelle gefüllt und können auch imprägniert bestellt werden.

Wie bei so manch anderen Teilen meiner Ausrüstung (siehe hier meinen Beitrag zum Thema „Vegan am Berg“), beschloss ich eine Ausnahme zu machen und mir den daunengefüllten Quilt von Cumulus zu bestellen. Über die Tatsache, einen Gegenstand mit Daunenfüllung zu besitzen, bin ich nicht ganz glücklich (die Gewinnung der Daune erfolgt zwar meist durch das Rupfen von toten Tieren, die für die Fleischproduktion geschlachtet wurden, kann aber in manchen Fällen auch lebend erfolgen…). In diesem Fall wollte ich aber ein Schlafsetup mit dem niedrigst möglichen Gewicht und war außerdem sehr neugierig, wie sich Daune im Vergleich mit Kunstfaser verhält (Wärmespeicherung, Zeit bis es warm wird im Schlafsack, wie viel man bei warmen Temperaturen schwitzen etc.), daher beschloss ich, diese eine Ausnahme in Bezug auf meinen neuen Quilt zu machen.

Cumulus bietet einen Service an, die Ausrüstung an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Ich habe mir zum einen imprägnierte Daune bestellt und zum anderen ließ ich mir 50 g extra Füllung in den Quilt 250 geben, um den Komfortwert etwas mehr Richtung Null Grad zu drücken. Der Aufpreis hierfür war eher gering und der zusätzliche Service begeisterte mich sehr.

Mein Quilt 300 – die Zahl gibt die Gramm der Füllung an – wiegt 530 g ohne Packsack.  Da es von der Füllmenge kein Original ist, kann ich den Temperaturwert nur zwischen jenen des Quilt 250 – Komfort 4° Limit 0° – und des Quilt 350 – Komfort 2° Limit -4° – ansiedeln, ungefähr Komfort 3° Limit -2°. Der Temperaturbereich ist etwas wärmer als der meines alten Schlafsacks, hat sich aber im schwedischen Sommer als ausreichend erwiesen. Sollte ich bei einer Tour von Anfang an mit kälteren Temperaturen rechnen, kann ich den Temperaturbereich mit meinem Schlafsackliner noch weiter in die Minusgrade drücken

Der Quilt hat eine geschlossene Fußbox und drei Spanngummis zum Fixieren auf der Matte. Am Hals befindet sich ein verschließbarer Kragen, der mit einer Kordel an den Benutzer angepasst werden kann, damit – ähnlich wie ein Wärmekragen bei Schlafsäcken – keine warme Luft entweichen kann. Das Ein- und Aussteigen bedarf etwas Übung, da es keinen seitlichen Zipper wie bei Schlafsäcken gibt. Ist der Quilt einmal auf die Matte gespannt, hält das System super und es kommt kaum bis keine kalte Luft von außen ins Innere. Sollte es einmal wirklich kalt sein, können die Spanngurte auch unter dem Benutzer überkreuzt verlegt werden, damit sich der Quilt perfekt an den Schläfer anpasst und etwas bis unter den Körper reicht– jedoch war dies bis jetzt (auch bei meiner Übernachtung am Hohen Nock bei windigen und kalten Bedingungen) nicht nötig.

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Hier am Hohen Nock mit dem Quilt

Mitgeliefert werden ein großer Packsack für die Lagerung und ein sehr eng bemessener Packsack für die Touren. Ich habe mir aber einen passenden wasserdichten Packsack gekauft, um den Quilt vor Wasser zu schützen, sollte der Rucksack einmal unfreiwillig baden gehen.

Ich bin von meinem Quilt sehr begeistert – man friert nicht bei Kälte und wenn es warm ist kann ich ihn als Decke mit Fußbox verwenden. Wie er sich bei feuchten Bedingungen schlägt, kann ich noch nicht sagen, da wir in Schweden und bei den Touren in den Alpen bis jetzt immer top Wetter hatten. In Kombination mit meiner Neoair XLight von Therm’a’rest habe ich ein Schlafsetup, welches ich bis zum Gefrierpunkt oder knapp darunter verwenden kann und das nur knapp 900g wiegt. Auch wenn ich mit der leichten Daunenfüllung sehr zufrieden bin, möchte ich auch in Zukunft weiterhin grundsätzlich auf Kunstfaserfüllung setzen, da dies aus tierrechtlicher Sicht für mich die bessere Alternative ist. Absehen von diesem Punkt kann ich den Quilt 300 von Cumulus sehr empfehlen, es lohnt sich auf jeden Fall, mal in etwas anderes als einen Schlafsack zu schlüpfen und diese andere Art des Schlafens auszuprobieren.


2 Gedanken zu “Cumulus Quilt 300 – eine Alternative zum Schlafsack

  1. Über einen Quilt denk ich auch nach. Ich finde, als Seitenschläfer sind Schlafsäcke einfach nichts gescheites.
    Danke für den Beitrag.

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