Mitte September ging es für mich auf den Großglockner – das Dach Österreichs mit seinen 3798 hm. Da es schon unzählige und detaillierte Tourenberichte über diesen Berg gibt, werde ich mich lediglich auf Fotos und die ein oder andere Schilderung beschränken. Seitdem mehr als einem Jahr bereiteten ein Freund und ich auf diese Tour vor und freuten uns riesig, dass es nun endlich so weit war.
Wir starteten bereits im Schnee am Parkplatz in der Nähe des Lucknerhauses – Anfahrt über Kals – und stapften durch 20 cm Neuschnee in Richtung Stüdlhütte. Anscheinend waren wir die einzigen, die unterwegs waren, da wir keine anderen Spuren sahen. Dementsprechend schwer gestaltete sich die Wegfindung – selbst für Leute, die den Berg gut kennen – und wir mussten uns sogar kurzfristig mit dem GPS aushelfen.
Ursprünglich wollten wir über den Stüdlgrat aufsteigen, aber die Schneelage bereits zu Beginn der Tour machte uns deutlich, dass dies keine gute Idee wäre. Wir vertrösteten uns darauf, dies nächstes Jahr nachzuholen.
Die Stüdlhütte selbst liegt auf 2801 hm und bietet neben köstlichem Essen auch nette Matrazenlager und Zimmer. Am Abend nach unserem Aufstieg zur Hütte genossen wir noch ein Bier und legten uns dann bald schlafen.
Am nächsten Morgen starteten wir unseren Aufstieg um 6 Uhr. Wir waren allerdings nicht die ersten und konnten so einer bereits angelegten Spur folgen. Nach einem kurzen Stück auf dem Gletscher gelangten wir zur ersten Klettersteigpassage, die bei der Erzherzog-Johann-Hütte endete.
Nach kurzer Rast und einem Müsliriegel ging es dann weiter Richtung Glocknerleitl – eine Steilpassage, die im oberen Teil in einer Rinne endet. Bis dahin war uns noch nicht klar, ob wir diesen Teil des Weges überhaupt gehen konnten, da wir auch an eine mögliche Lawinengefahr denken mussten. Der Schnee war aber kompakt und nicht eingeweht und so konnten wir unseren Aufstieg auf den Kleinglockner fortsetzen.
Auf Klein- und Großglockner finden sich in regelmäßigen Abständen Metallstangen, an denen man das Seil herumwickeln kann, um sich und seinen Partner zu sichern. Außerdem finden sich auch einige Stahlseile, die den Auf- bzw. vor allem Abstieg erheblich erleichtern und auch ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, wenn man sich mit einem Karabiner einhängt.
Nach dem Kleinglockner stiegen wir ein paar Meter in die Glocknerscharte ab und kletterten auf der anderen Seite die letzten Meter Richtung Gipfelkreuz. Und dann war es soweit, wir standen auf dem höchsten Punkt Österreichs, dem Großglockner! Aufgrund der eher miesen Verhältnisse waren kaum Seilschaften unterwegs und wir hatten den Gipfel samt Glocknerscharte für uns alleine. So konnten wir in Ruhe stimmungsvolle Fotos machen und einen Müsliriegel verputzen, ehe es wieder abwärts ging.
Meine Tour auf den Großglockner Mitte September war ein wunderschönes Erlebnis und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Der Normalweg auf den Gipfel ist gut abgesichert und großteils ein Genuss. Da wir in der Nebensaison und bei eher unbeständigem Wetter unterwegs waren, konnten wir den Auf- und Abstieg ohne Stau bewältigen. Ich werde sicherlich wiederkommen und im neuen Jahr weitere Touren um oder auf dem Großglockner unternehmen, denn auf den höchsten Berg Österreichs zu steigen, ist schon etwas Besonderes!