Da ich schon einige Berge der „Haller Mauer“ bestiegen habe und mir die Gegend sehr gefällt, ging es vor kurzem dann doch im Sommer und nicht wie geplant im Winter auf den Scheiblingstein.
Die Anfahrt von Linz gestaltete sich als unproblematisch – von der A9 durch Windischgarsten Richtung Hengstpass, beim Schild, welches den Weg zum Biathlon- und Langlaufzentrum zeigt, abbiegen und bis ans Ende der Straße fahren. Ich parkte auf einem kleinen Parkplatz hinter dem Zentrum und begann den Aufstieg gemütlich auf einer Forststraße. Entlang des Weges schlängelte sich ein nettes kleines Bächlein, das jedoch aufgrund des trockenen Wetters immer wieder im Grund verschwand. Nach nicht einmal einer halben Stunde bog der Weg rechts in den Wald und kürzte so eine Serpentine der Straße ab. Ab dann wurde der Weg beschwerlicher, große Geröllbrocken und Steine lagen links und rechts auf dem Weg und verlangsamten mein Vorankommen, außerdem setzt so ein Gelände eine gewisse Trittsicherheit voraus.
Nachdem der Pfad die Forststraße das zweite Mal gequert hatte, ging es mäßig steil im Schatten der Berge und Bäume bergauf. Ich machte schnell Höhenmeter und erreichte bald eine nicht bewirtschaftete Alm, von wo es Richtung Laglkar ging. Auf der Alm grasten einige Rinder, die mich mit skeptischen Blicken löcherten. Nach ein paar weiteren, eher flachen Metern kam ich zu einem Wegweiser, von wo ich einen ersten Blick auf mein Tagesziel werfen konnte. Dem Wegweiser Richtung Scheiblingstein folgend ging es nach kurzer Rast weiter, allerdings war der Berg am Horizont noch ein ganzes Stück weit entfernt.
Ich folgte dem schmalen Weg weiter Richtung Talende, bevor es fast ganz hinten rechts in steilen Serpentinen auf den Grat ging. Bereits hier war die Aussicht herrlich und ich genoss die kühle Brise.
Der Weg schlängelte sich von nun an einige Meter unterhalb sowie parallel zum Grat bergauf und erforderte vor allem beim Abstieg hohe Konzentration. Auch hier war ein schnelles Vorankommen unmöglich, da jeder Tritt mit Bedacht gewählt werden sollte. Nachdem ich diese schwierige Passage hinter mir gelassen hatte, erreichte ich endlich den nördlichen Vorgipfel und konnte das Ziel nun unweit vor mir erblicken.
Die letzten Meter gestalteten sich wieder einfach und ich genoss die letzten zehn Minuten Richtung Gipfel, wo sich ein wunderbares Panorama bot – Gesäuse, Haller Mauer, Grimming, Totes Gebirge und sogar der Dachstein waren sichtbar. Der Abstieg war mit der nötigen Vorsicht kein Problem und ich kam schneller voran, als erwartet.
Die Tour ist auf jeden Fall nichts für absolute Einsteiger, aber mit grundlegender Trittsicherheit und Ausdauer ist sie definitiv ein Geheimtipp mit lohnendem Gipfelausblick. Einkehrmöglichkeiten oder Quellen gibt es allerdings keine, lediglich eine Kuhtränke, aus der ich nicht unbedingt trinken wollte.