Evoc Line R.A.S. 30 Liter – ein durchdachter Lebensretter für den Winter

Ich war mit meinem alten Airbag-Rucksack einfach nicht zufrieden – schmerzende Schultern, kein ordentlicher Hüftgurt, ein kleines Sicherheitsfach, sehr schlechte Befestigungsmöglichkeiten für Ski und letztlich auch Löcher vom Skitragen. Klar, der Mammut Light Lawinenairbag ist leicht sowie kompakt und ist beim Freeriden im Skigebiet gar nicht schlecht, aber wirklich für Touren bzw. kurze Anstiege mit Ski am Rucksack eignet er sich nicht. 

Also musste ein neuer Airbag-Rucksack her!

Ein neues System zu kaufen erschien mir zu teuer, vor allem, da ich mit der Airbag-Einheit inklusive der Carbonkartusche eigentlich zufrieden bin – sie ist leicht, kompakt und lässt sich ausbauen. 

Mehr durch Zufall als sonst etwas fand ich heraus, dass es auch Rucksäcke anderer Hersteller gibt, die mit dem Mammut R.A.S. – Removable Airbag System – kompatibel sind. Neben Dakine Rucksäcken kann man auch in einige Evoc Rucksäcke dieses System einbauen.

Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für den Evoc Line R.A.S. 30 l, der mich nicht nur optisch überzeugt, sondern auch einige coole Features zu bieten hat.

Ansprüche

Meine Ansprüche an einen neuen Airbag-Rucksack waren hoch! Er musste bequem sein, auch wenn breite Freerideski darauf festgeschnallt werden und dementsprechend musste auch ein vernünftiges Tragesystem verbaut sein, idealerweise mit Metall-Schnallen. Ein weiterer Punkt war ein großes, gut zugängliches Sicherheitsfach für die Lawinenausrüstung und eine Möglichkeit anderes Equipment, welches immer im Rucksack ist – Multitool, Biwaksack für 2, Erste-Hilfe-Set, Stirnlampe – ordentlich verstauen zu können. Außerdem sollte das Hauptfach groß genug sein um auch meine Kamera – eine Sony A7 III – mit Tasche unterbringen zu können.

Der Evoc Line R.A.S 30 l schien in all diesen Punkten zu überzeugen, sodass ich ihn bestellte.

Der Rucksack

Beim Auspacken fielen mir bereits die coolen Farben auf – weiß-grau mit roten Riemen und schwarzen Akzenten. 

Als ersten Schritt baute ich die Airbag-Einheit ein, was etwas fummelig war, aber dann doch einfach funktionierte, wenn man der Anleitung der Herstellerseiten Schritt für Schritt folgt. Wenn man sich dabei unsicher ist, wäre es wahrscheinlich ratsam, dies im Sportfachhandel machen zu lassen.

Sämtliche Schnallen, die für einen sicheren Sitz bei einem Lawinenabgang sorgen, sind aus Metall gefertigt und wirken sehr hochwertig. Auch die Gurte und Riemen sind stark vernäht und machen einen robusten Eindruck. 

Die orange Auslöse-Einheit ist genau gleich platziert wie bei den Mammut-Rucksäcken und lässt sich auch in der Höhe verstellen, um eine gute Erreichbarkeit zu erzielen. Lediglich der obere der beiden Reisverschlüsse, der die Auslöse-Einheit von oben fixiert, verrutscht manchmal ein wenig und muss nachgestellt werden.

Der Rucksack wirkt auf den ersten Blick nicht groß, ist aber von der Taschen-Aufteilung gut durchdacht und man bringt alles unter, was man für eine Tagestour mit viel Material benötigt.

Der Evoc Line R.A.S 30 l hat ein großes Hauptfach, welches von der Rückenseite zugänglich und nicht mit den anderen Taschen verbunden ist. In diesem Fach findet man neben dem Abteil für die Kartusche auch ein Fach für ein Trinksystem, dessen Schlauch mit etwas Geduld durch den rechten Schultergurt geführt werden kann. Cool gelöst ist dessen Aufbewahrung – damit der Schlauch nicht stört, verläuft entlang des ganzen Schultergurtes ein Reißverschluss. Schließt man diesen wird das Mundstück des Trinksystems an den Gurt gedrückt und ist aus dem Weg. Möchte man trinken, öffnet man den Reißverschluss ein Stück und kommt problemlos zu seiner Erfrischung.

Die Hüftflossen des Tragesystems sind sehr groß und umschließen die Hüften sehr gut – ähnlich wie bei mittelgroßen Trekkingrucksäcken. Mit diesem Tragesystem lässt sich sehr viel Gewicht bequem auf die Hüften verteilen und entlastet die Schultern.

Auf den Hüftflossen sind beidseits extrem große Taschen angebracht. Neben Sonnenbrille, unzähligen Müsliriegel, Buff und Haube hat sämtliches Kleinzeug Platz, dass man unterwegs brauchen könnte.

Das Sicherheitsfach ist einfach zu erreichen und bietet ausreichend Platz für normale bis große Lawinenschaufeln sowie deren Stiel und Sonden.

Ich habe mir inzwischen angewöhnt meine Harscheisen auch in diesem Fach zu verstauen, da sie super zwischen Sonde und Schaufelstiel passen und schnell erreichbar sind, ohne in einer der anderen Taschen mit Kleinkram wühlen zu müssen.

Der Evoc Line R.A.S 30 l verfügt zusätzlich auch über ein mit Flies ausgekleidetes Fach für Skibrillen. Normalerweise bleibt die Brille bei mir immer im Etui, wo ich auch das Schlechtwetterglas mitführe. Ist der Himmel aber strahlend blau, kommt es inzwischen auch mal vor, dass die Skibrille ohne Hülle in dieses Fach wandert, was ehrlich gesagt echt praktisch ist.

Ein echtes Highlight dieses Rucksacks ist die Tasche für Felle an der Außenseite. Darin sind diese sehr leicht erreichbar und können auch ohne Fellsack dort untergebracht werden, ohne Reserve-Bekleidung nass zu machen.

Neben den Fellen habe ich dort auch die oben bereits erwähnten „Immer-dabei-Sachen“ wie Erste-Hilfe-Set, Biwaksack, Multitool, Fellwachs und Stirnlampe untergebracht, die so schnell erreichbar sind, ohne den ganzen Rucksack auf den Kopf stellen zu müssen.

Befestigungsmöglichkeiten 

Am Rucksack außen befinden sich einige Riemen und Gurte, die es ermöglichen, verschiedenste Ausrüstungs-Gegenstände auf den Rucksack zu schnallen. Sie sind gut durchdacht und wurden auf ein sinnvolles Minimum reduziert, ohne dass etwas fehlen würde.

Unterhalb der Felltasche befinden sich zwei kleine Einschubtäschchen, in denen die Gurte für die diagonale Skibefestigung bzw. für die Pickelhalterung untergebracht sind. Für die diagonale Skibefestigung befindet sich oberhalb der Felltasche ein quer verlaufender Gurt, der mittels Metallhaken fixiert und Gurt festgezogen wird.

Für die Pickelhalterung befindet sich neben der Schlaufe des Metallhakens eine Gummischlaufe mit Häkchen, um den Pickel zu fixieren.

Zusätzlich finden sich um die Felltasche verteilt vier Schlaufen für ein Helmnetz, das im Lieferumfang enthalten ist.

Dieses bleibt standardmäßig bei mir am Rucksack, da es weder die Zugänglichkeit der Felltasche, noch die Skibefestigung beeinträchtigt, wenn der Helm nicht am Rucksack ist. Das Helmnetz ist gut und erfüllt seinen Zweck hervorragend, ohne dass dieser locker sitzt oder man das ganze Netz extrem spannen muss.

Neben der diagonalen Befestigungsmöglichkeit der Ski, bei der auch der Airbag ausgelöst werden kann, gibt es auch die klassische A-Frame Variante, bei der auch der Helm im Helmnetz bleiben kann. Jedoch kann so der Airbag nicht mehr ausgelöst werden, da die Ski im Weg sind. Die A-Frame Variante, um die Ski zu tragen, eignet sich vor allem bei Zustiegen, wo man längere Strecken sämtliche Ausrüstung am Rucksack hat und lawinensicher unterwegs ist.

Was packe ich für eine Tour?

Ins Fellfach kommen neben Fellen, wie oben geschrieben, Erste-Hilfe-Set, Stirnlampe, Biwaksack, Fellwachs und Multitool. Die Harscheisen kommen zur LVS-Ausrüstung ins Sicherheitsfach. Die Skibrille kommt, je nachdem, mit oder ohne Etui ins Brillenfach. In die Hüfttaschen kommen je nach Tour mehr oder weniger Müsliriegel, Sonnenbrille, ein Reserve-Buff sowie eine dicke Haube. Ins Hauptfach kommt je nach Tour mehr oder weniger Gewand. Was aber neben einer oder zwei Wasser- oder Thermosflaschen immer mitkommt ist meine ultraleichte Daunenjacke von Cumulus.  Häufig packe ich auch Steigeisen ein, die perfekt ganz unten im Hauptfach Platz finden.

Mit etwas Stopfen gehen sich dann neben Flasche, Steigeisen und Daunenjacke auch noch meine Hardshelljacke sowie eine warme Schicht aus, welche ich, wenn es beim Gehen wärmer wird, unterbringen muss. Ich habe die Hardshellhacke aber auch schon öfter außen auf den Rucksack gehängt, um diese wieder schnell überziehen zu können oder wenn der Rucksack dann doch einmal komplett voll ist.

Fazit

Der Evoc Line R.A.S 30 l ist ein äußerst bequemer Airbagrucksack mit einigen sehr durchdachten Features, die mich absolut überzeugt haben. Selbst nach sieben Stunden Tour inklusive Tragepassagen mit Ski am Rucksack hatte ich keine Schmerzen in Schultern oder Nacken.

Die Reißverschlüsse sind leichtgängig und die Spanngurte halten verlässlich dort, wo sie sollen. 

Ein cooler, durchdachter und robuster Airbagrucksack, der jeden Spaß mitmacht!


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