Unterwegs mit einem komfortablen Leichtgewicht – das Nordisk Oppland 3 LW

Nachdem meine Freundin und ich auf unserer Islandreise beschlossen hatten, dass unser Vaude Mark III-Zelt bei der nächsten Reise zuhause bleiben würde, musste ein neues Zelt her. Leicht sollte es sein, schnell und unkompliziert bei Wind und Wetter aufzubauen sowie ausreichend Platz für unsere Ausrüstung bieten. Nach langer Recherche entschieden wir uns schließlich für das Oppland 3 LW der dänischen Firma Nordisk – und haben es nicht bereut!

Das kann das Nordisk Oppland 3 LW (Angaben laut Hersteller):

  • Konstruktionsart: Tunnelzelt
  • Anzahl der Personen: 3
  • Eingänge: 1
  • Apsiden: 1
  • Außenzelt: 2 000mm Wassersäule
  • Boden: 8 000mm Wassersäule
  • Zeltmaß (innen): 225 x 190 x 110 cm (L x B x H)
  • Zeltmaß (außen): 430 x 210 x 120 cm (L x B x H)
  • Gewicht: 1980 g

IMG_6887Als wir das Oppland dann endlich in Händen hielten, waren wir erstaunt, wie klein das Päckchen war. Natürlich wollten wir es sofort aufbauen, doch draußen regnete es bereits seit Tagen. So beschlossen wir, es in unserem Wohnzimmer aufzubauen, was wegen der Zeltlänge von über 4 Metern etwas knifflig war. Bei ausreichend Platz ist das Nordisk Oppland 3 aber schnell aufgebaut, durch drei Gestängekanäle werden die Zeltstangen eingeführt, in den Ösen am Zeltboden befestigt und zu drei Bögen aufgespannt. Nun muss das Zelt vorne und hinten mit je zwei Heringen abgespannt werden und es steht – ein großer Vorteil, wenn man z.B. Ausrüstung schnell vor dem Nasswerden schützen möchte. Natürlich sollten für maximale Stabilität alle 19 Abspannpunkte benutzt werden. Nicht nur, weil der Wind drehen oder auffrischen könnte, sondern auch weil das silikonisierte Material bei Regen etwas nachgibt und nachgespannt werden muss – diese Eigenschaft zeigen alle Silikon-Zelte.

Neben der imposanten Größen und dem eleganten Design fiel uns am Oppland 3 LW sofort eines auf: das Außenmaterial des Zeltes sah sehr dünn und empfindlich aus. Also prüften wir den Packsack (welcher aus demselben Material zu sein scheint) auf Herz und Nieren. Wir zogen, rissen, kratzten und stachen schließlich mit einem Löffelstiel auf das gespannte Material ein, aber nichts passierte. Das leichte Material tat trotz sehr geringer Dicke seinen Dienst, bis heute hatten wir nie Probleme mit Rissen und undichten Stellen im Außenzelt.

WP_20170312_15_11_05_ProBeim Begutachten des Zeltes fallen sofort die hochwertige Verarbeitung und durchdachte Details ins Auge. Um in das Zelt zu gelangen, öffnet man per Reißverschluss ein Eingangstor, welches sich seitlich in der Wand der Apsis befindet.

Wenn der Eingang komplett geöffnet ist, kann er in einer kleinen Tasche innerhalb der Apsis verstaut werden. Die Schutzleiste, die den geschlossenen Zipper des Eingangs vor den Elementen schützt, wird von einem kleinen Magneten festgehalten. Die Apsis ist sehr geräumig und hat eine angenehme Höhe, um darin zu sitzen. Wir konnten problemlos unsere großen Trekking-Rucksäcke am äußeren Ende der Apsis verstauen und hatten noch genug Platz, um das Zelt bequem zu betreten und unsere Schuhe vor dem Innenzelt abzulegen.

An den kurzen Seiten des Zeltes befinden sich große Lüfter, die mit Mesh hinterlegt sind, leider fehlt die Möglichkeit, die Größe der Belüftungsöffnung zu verändern. Weitere Belüftungsmöglichkeit bietet ein Spalt zwischen Außenzelt und Boden im vorderen Bereich der Apsis, hier kann die Größe des Schlitzes mit kleinen integrierten Spanngurten verstellt werden.

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Blick aus dem Innenzelt in die Apsis

Das Innenzelt ist aus leichtem, hellgelbem Stoff und mittels kleinen Schnallen am Außenzelt fixiert, Innen- und Außenzelt werden gemeinsam auf- und abgebaut. Will man das Innenzelt doch einmal aushängen, geht dies schnell und problemlos, nur das Fixieren an den bodennahen Punkten erfordert etwas Geschick.

Die Tür des Innenzeltes ist doppelwandig – eine Schicht Mesh und eine Schicht Stoff – und kann mit zwei Zippern stufenlos geöffnet und belüftet werden. Sollte der Eingang des Innenzeltes ganz geöffnet werden, kann er in einer praktischen Tasche im Inneren des Zeltes verstaut werden. Auch mit weiteren Taschen und Schlaufen im Innenzelt wurde nicht gespart, so kann einiges an Ausrüstung aufbewahrt werden.

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Blick ins Innenzelt

Wie bei fast jedem silikonbeschichteten Zelt müssen die Nähte nach dem Kauf händisch silikonisiert werden, um eine 100% Wasserdichtheit zu gewährleisten. Eine Tube Nahtsilikon aus dem Fachhandel und etwa zwei Stunden Arbeitszeit war uns dies aber allemal wert. Würde dies vom Hersteller erledigt werden, wäre das ohnehin schon sehr hochpreisige Oppland 3 wahrscheinlich noch teuer.

Zum ersten Mal im Einsatz hatten wir das Nordisk Oppland 3 LW zur Sommerzeit in Schweden. Wir konnten das Zelt ausgiebig auf seine Stabilität und Dichtheit testen, denn es regnete 10 Tage fast durchgehend, oft mussten wir es im Regen auf- und abbauen. Alles blieb trocken und wir hatten, dank dem für zwei Personen sehr großzügigen Innenraum, genug Platz, um das Schlechtwetter auszusitzen.

Als Ergänzung zum Oppland 3 kann ich eine Zeltplane sehr empfehlen, denn die Apsis verfügt über keinen Boden, nur durch eine Plane kann sie bei Schlechtwetter gut genutzt werden. Wir besitzen mittlerweile das passende Groundsheet von Nordisk (750g), haben aber auch eine selbstgemachte Plane aus stabiler Rettungsdecke, wenn wir am Gewicht sparen wollen (265g). Das Groundsheet von Nordisk ist im Vergleich zum Eigenbau viel strapazierbarer und besitzt kleine Spanngurte, um es an den Heringen zu fixieren, hier braucht es etwas Übung, um die richtige Positionierung zu finden.

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Fazit

Für welchen Einsatzbereich ist das Nordisk Oppland 3 LW nun geeignet?

Meiner Meinung nach hat das Oppland seine Stärken beim Weitwandern bzw. Zelten in den schneefreien Monaten, hier bekommt man für etwa 2 kg ein hochwertiges Zelt mit viel Komfort für zwei Personen, in dem es sich auch zu dritt bequem schlafen lässt. Der Preis ist definitiv im oberen Preissegment anzusiedeln, aber für diese hohe Qualität absolut gerechtfertigt. Fraglich ist, ob man das Oppland 3 LW auch im Winter verwenden kann (am besten verschließt man dann den Belüftungsspalt zwischen Boden und Außenzelt mit Schnee). Die nicht verschließbaren Belüfter an den Schmalseiten sind für den Wintereinsatz auch eher ungeeignet, da eventuell Schnee bei starkem Wind eindringen könnte. Wie gut das Zelt mit Schneelasten umgeht, kann ich nicht abschätzen, starke Böen steckt es jedenfalls bei maximaler Abspannung problemlos weg (jedoch kann, im Gegensatz zu manch anderen Zelten, kein zusätzlicher Gestängebogen verwendet werden).

Durch seine beachtliche Größe gestaltet es sich manchmal etwas schwierig, einen ausreichend großen Lagerplatz zu finden, um alle Leinen abzuspannen. Aber das Zelt steht auch ohne maximale Abspannung sehr stabil, weswegen wir bis jetzt nie Probleme beim Aufstellen hatten.

Eine kleinere Alternative von Nordisk zum Oppland 3 LW ist das Halland 2 LW, welches sich prima für Pärchen oder Solowanderer eignet. Das Halland hat keinen dritten Gestängebogen und daher eine kleinere Apsis, es findet so auch leichter ein Plätzchen bei beengten Lagerverhältnissen.

Ich kann das Nordisk Oppland 3 LW zu 100 % weiterempfehlen, für sein Geld bekommt man ein verlässliches, komfortables und stabiles Zelt, welches seinen Preis absolut wert ist.


2 Gedanken zu “Unterwegs mit einem komfortablen Leichtgewicht – das Nordisk Oppland 3 LW

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