Dieses Jahr geht es endlich wieder nach Lappland in Schweden. Ein Land mit beeindruckender Landschaft, die sich soweit das Auge reicht erstreckt. Noch viel verlockender finde ich allerdings, dass man nicht ständig über Spuren menschlichen Ursprungs stolpert, denn anders als in den Alpen, finden sich keine Häuser oder Straßen im lappländischen Gipfelpanorama. Im Norden ist man auf sich gestellt – die nächste Straße oder Ortschaft ist etliche Kilometer entfernt. Kurzum, man muss alles selber tragen, was man braucht (oder im Fall der Fälle brauchen könnte). Was soll also in meinen Trekkingrucksack eingepackt werden und was muss zuhause bleiben? Das erfährst du in diesem Beitrag.
Ich und mein Begleiter werden mit dem Flugzeug nach Stockholm fliegen und von dort den Nachtzug nach Gällivare nehmen. Von dort aus geht es mit dem Bus weiter nach Vakkotavare, von wo aus wir 90 km nach Nikkaluokta wandern. Für meinen Begleiter wird dies die erste Trekkingtour werden; um ihn zu entlasten, trage ich einen Großteil der gemeinsamen Ausrüstung.
Anstatt sich mit viel Gepäck abzumühen, lohnt es sich, bereits im Vorfeld Zeit zu investieren und genau zu überlegen, was man mitnimmt. Ich hatte schon einmal das Vergnügen einen 30kg Rucksack längere Zeit durch die Gegend zu tragen – das passiert mir so schnell kein zweites Mal!
Natürlich gibt es nicht DIE Packliste, die für jeden Outdoorer/ jede Outdoorerin und für jede Unternehmung passt. Die folgende Liste ist nur ein Beispiel, wie ich meinen Rucksack für einen einwöchigen Trip nach Lappland packe, die Bedürfnisse einer anderen Person können da schon stark variieren.
Meine Packliste wird mittlerweile seit fünf Jahren kontinuierlich überarbeitet und da sich der Inhalt meines Rucksackes je nach Klimazone und Dauer der Reise ändert, existieren mehrere Varianten.
Für diese Tour habe ich mir als Ziel ein Baseweight von 10kg gesetzt (Gewicht der Sachen, die nicht verbraucht oder am Körper getragen werden) – sehr ambitioniert und leider unerreicht. Jedoch wäre das durchaus machbar, wenn ich ein paar Dinge austauschen oder daheim lassen würde. Ich bzw. mein Trekkingpartner müssten dann aber auf ein Mehr an Komfort verzichten.
Zum Baseweight kommt dann je nach Länge der Tour noch Verpflegung hinzu, Nahrungsmittel und Wasser können zu Beginn der Tour über die Hälfte des ganzen Rucksack-Gewichts ausmachen! Es lohnt sich deshalb, sich bei der Ausrüstung auf das Nötigste zu beschränken, denn an genügend Essen und einem sicheren Vorrat an Trinkwasser sollte nie gespart werden.
Definitiv zuhause bleiben aber: Baumwoll-Pullover, Jeanshosen, Reserve-Schuhe für eventuelle Stadtbesuche, Klappstühle, 2 kg Kosmetik und riesige Buschmesser zum Bärentöten (alles schon mal mitgehabt und verflucht!).
Meine Ausrüstung ist über Jahre zu dem geworden, was sie heute ist, nicht jeder kann oder will so viel Geld ausgeben, gerade für die erste Tour können auch Sachen ausgeliehen. Für viele meiner Ausrüstungsgegenstände lassen sich gute und günstigere Alternativen finden.
Packliste für eine Woche Trekking in Schweden (verfasst mit LighterPack)
Wenn dich interessiert, warum ich genau diese Dinge mit nach Schweden nehme, kannst du hier die wichtigsten Überlegungen zu meiner Ausrüstung nachlesen.
Zelt

Ich habe mich für das Nordisk Oppland 3 LW (hier findest du meinen ausführlichen Review) entschieden, da es optimalen Wetterschutz bietet und ein ausgezeichnetes Platz-Gewichts-Verhältnis aufweist. Natürlich gibt es leichtere Alternativen, beispielsweise Tarps bzw. Ultralight-Zelte. Bei Tarps bleiben Wetter- und Mückenschutz (in Schweden im Sommer absolut empfehlenswert!) auf der Strecke, sie bieten aber ein noch intensiveres Naturerlebnis. Ultralight-Zelte wiegen oft weniger als 1kg, ob dafür aber ein geringerer Komfort in Kauf genommen wird, muss jeder selbst entscheiden (die Stabilität moderner Ultralight-Materialien sollte hingegen keine Probleme bereiten). Wie bei so vielen anderen Ausrüstungsgegenständen muss hier ein Kompromiss zwischen Gewicht und Komfort eingegangen werden, in diesem Fall habe ich mich für ein etwas größeres Zelt entschieden, in dem mein Trekking-Partner und ich bequem liegen können.
Zusätzlich zum Oppland 3 werde ich das passende Groundsheet mitnehmen. Bei meiner letzten längeren Tour konnten wir den Komfort der großen Apsis nicht wirklich nutzen, da der Boden meistens sehr nass war und wir uns nur hockend darin aufhalten konnten – von Bequemlichkeit und komfortablem Sitzen war dies weit entfernt.
Schlafen

In Schweden – vor allem nördlich des Polarkreises – kann es auch im Sommer bis zum Gefrierpunkt abkühlen. Dies ist zwar eher unwahrscheinlich, meine Ausrüstung soll aber diesen Bereich knapp unter Null auch noch bequem abdecken können.
In der Nacht trage ich am Körper eine lange Unterhose aus einem Merino-Polyester-Gemisch von super.natural, ein Langarm-Shirt mit Kapuze aus demselben Material und noch ein Paar dünne Socken, welche ebenfalls aus einem Merinomix bestehen (warum ich als Veganer trotzdem beim Sport Merinowolle trage, kannst du hier nachlesen).
Warum der Hoody? Ich verwende statt eines Schlafsacks einen Quilt (also einen Schlafsack mit Fußbox, aber ohne Rückenpartie und Kapuze) von dem kleinen polnischen Hersteller Cumulus. Da ich ohnehin meist eine Haube oder einen Buff statt der Schlafsack-Kapuze trage und mich die Isomatte am Rücken ausreichend vor der Bodenkälte schützt, kann ich so etwa 530 g einsparen.
Zusätzlich nehme ich einen Fleece-Liner mit, der mir als zusätzliche Isolation und Schutz des Quiltes dient. Er lässt sich nach der Tour leicht waschen und erspart so dem Quilt einen möglichen Waschgang.
Als Unterlage verwende ich die Therm-a-Rest NeoAir X-Lite, sie ist mittlerweile ein Klassiker in der Trekking-Szene und für den Einsatz bis knapp unter Null ideal.
Kleidung am Körper

Meine Unterhosen – 2 Stück für die Tour – sind aus dem gleichen Materialmix wie meine anderen Kleidungsstücke von super.natural. Die beiden Paar Socken, die ich beim Gehen trage, sind von Smartwool, ich besitze mittlerweile etliche Paar und hatte noch nie Probleme mit Blasen in ihnen.
Als T-Shirt kommt quasi das gleiche Longsleeve zum Einsatz wie beim Schlafen, lediglich die Kapuze fehlt hier. Der Mix aus Merinowolle und Polyester trocknet schneller als reine Merinowolle, wärmt hingegen bei windigen oder kalten Bedingungen im nassen Zustand besser als reines Polyester.
Untenrum kommt meine Keb Trousers von Fjällräven zum Einsatz. Durch die Verwendung von G1000 – eine Polyester-Baumwollmischung, welche winddicht und sehr langlebig ist – und Stretchgewebe ergibt sich ein hoher Tragekomfort und toller Wetterschutz. G1000 findet sich am Po, an der Vorderseite der Oberschenkel sowie an den Unterschenkeln. Die Hose ist für kältere Temperaturen um die 10 Grad ideal, sollte es wärmer werden, kann der Wärmehaushalt über Belüftungszipper an Ober- und Unterschenkel reguliert werden.
Kleidung zur Isolation

Als erste dünne Isolationsschicht kommt mein Powerdry-Shirt von Norrona mit auf die Reise. Es ist dünn, warm und trocknet schnell, sprich ideal fürs Trekking.
Dazu kommt noch meine Polartec-Alpha Weste von Norrona in den Rucksack. Sie ist stark windabweisend und kann so bei sonnigem, aber windigem und kaltem Wetter als äußerste Schicht getragen werden. Zusätzlich hat sie eine Kapuze und im Notfall kann ich sie bei extrem kaltem Wetter in der Nacht zum Schlafen überziehen.

Zu guter Letzt kommt eine ultraleichte Isolationsjacke von Cumulus mit auf Tour. Sie soll mich am Abend oder in der Früh warm halten, solange ich nicht in Bewegung bin.
Auch winddichte Handschuhe, eine dünne und eine dicke Haube dürfen auf Tour im windigen Lappland nicht fehlen.
Kleidung als Wetterschutz
Meine Softshell-Jacke werde ich nur mitnehmen, wenn das Wetter eher sonnig und warm gemeldet ist. Sieht es mit dem Wetter eher schlecht aus, bleibt meine Keb Jacket von Fjällräven also zuhause. Sie besteht aus der gleichen Kombination aus G1000 und Stretchgewebe wie die Keb Trousers. Der Stretch befindet sich am Rücken und an den Oberarmen, der Rest ist aus G1000 und sorgt so für gute Winddichtheit. Die Jacke hat außerdem zwei große Napoleontaschen und Belüftungszipps unter den Armen.

Meine Hardshell muss aber auf jeden Fall mit, Wetterumbrüche sind nie ausgeschlossen. Es handelt sich dabei um den Anorak aus der Reihe Keb Eco-Shell von Fjällräven ein, die dazu passende Hose komplettiert meinen Wetterschutz.
Der leicht stretchige Stoff ist sehr angenehm zu tragen und sollte jedem Wetter standhalten. Die Hose besitzt zwei Taschen und kann an der Seite komplett mit Zippern geöffnet werden, um das Anziehen zu erleichtern oder um warme Luft entweichen zu lassen.

Ich habe mich für einen Anorak entschieden, da ich meistens den Hauptzipper meiner Hardshell-Jacke nur bis zur Hälfte geöffnet habe, darunter verläuft der Hüftgurt meines Rucksacks. Ein weiterer Pluspunkt des Anoraks ist, dass der 1/4-Zipper von unten geöffnet werden kann und so eine weitere Belüftungsmöglichkeit bietet, ohne den Sitz um Hals und Kopf zu verschlechtern. Die zwei Napoleontaschen und die Unterarmzipper sind ähnlich platziert wie bei der nicht regendichten Keb Jacket.
Kochen und Wasser
Gut bewährt hat sich mein Snowpeak Titan-Kochset mit einem Topf (900 ml), einer Tasse (400 ml) und dem Deckel. Ein Titanlöffel, sowie ein Schwamm und mein Gaskocher passen wunderbar in den Topf, der wiederum in die Tasse gestellt wird. Die Gaskartuschen müssen wir in Schweden kaufen, da man sie nicht mit ins Flugzeug nehmen darf.
Über das Thema „Essen“ kannst du (hoffentlich) bald in einem weiteren Beitrag lesen.
Rucksack
Zu meinem neuen Osprey Xenith 75 kann ich noch nicht allzu viel sagen, da ich ihn noch nicht in Verwendung hatte. So viel vorweg, er besitzt einige Details, die mir viel besser gefallen, als bei meinem alten von Deuter. So kann man beispielsweise den Deckel abnehmen und als Umhängetasche verwenden (z.B. als Handgepäck im Flugzeug).
Er hat ein sehr bequemes Tragesystem und wird vor der Tour sicherlich noch einige Male zum Einsatz kommen.
Schuhe
Zum Einsatz kommen meine bewährten und sehr bequemen Hanwag Tatra Top. Absolut wasserdicht, stabil und angenehm zu tragen (warum ich mich als Veganer für Wanderschuhe aus Leder entschieden habe, kannst du bald hier nachlesen).
Ob ich als Wat- und Campschuhe günstige Crocs oder Barfußschuhe mitnehme, habe ich noch nicht entschieden.
Ich hoffe, ich konnte euch näherbringen, was ich mir beim (Probe-)Packen meines Rucksackes so alles gedacht habe.
Sollten zum Rest der Packliste noch Fragen auftauchen, schreibt sie doch einfach in die Kommentare!
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