Dieser Winter ist anders – eine Pandemie hat uns alle im Griff und ich bin froh, dass wir zumindest skifahren können, um nicht völlig durchzudrehen.
Als Ergänzung für meine touren- bzw. freerideorientierten Sets an Ski habe ich von Ogso den Danaides Ski gratis zur Verfügung gestellt bekommen und konnte ihn in verschiedensten Bedingungen, vor allem auf Pisten und etwas abseits, testen.
Der Ski ist 184 cm lang und ist bei dieser Länge 98 mm breit unter der Bindung. Der Danaides gehört zur 90s Serie und besitzt je nach Länge 90 mm und mehr unter der Bindung. Ausgestattet mit Ogsos Neoteric Chamber – einer eher klassischen Skiform – bietet der Danaides sehr viel Stabilität und Kantengrip aufgrund der langen effektiven Kante.
Für Ogso typisch hat er eine große sowie eher lange Schaufel und einen relativ langen Early-Taper, was ihm gerade in zerfahrenem Schnee ein gutes Maß an Auftrieb verleiht.
Die Medium Light Konstruktion macht den Ski mit 2 kg zwar schwerer wie Ogsos Ultralight Ski, gibt ihm dabei aber wesentlich mehr Laufruhe ohne wie ein Klotz am Bein zu wirken.
Rocker sucht man beim Danaides vergeblich. Die Schaufel ist mit dem Early-Taper eher groß und zieht auch weit nach hinten, jedoch ist die breiteste Stelle auch der Punkt, wo der Ski Kontakt zum Schnee hat. Das Skiende ist etwas nach oben gezogen sowie abgerundet, um die Kante leichter lösen zu können.
Getestet habe ich den Danaides mit einer Look Pivot 14 – montiert laut der Herstellerempfehlung von 80 cm vom Skiende – und meinem Lange XT3. Ich habe keine Tourenbindung auf diesem Ski, da er wesentlich schwerer ist als einige meiner Freeride-Tourenski und mit der gesamten Form eher als Allmountain-Resort Ski für Tage am Lift zum Einsatz kommen soll.



Das sagt der Hersteller
YOU LIKE TO SKI SOME COULOIRS, A BIG FACE, THEN FINISHING THROUGH CRUST A RUBBLE, STABLE IN LONG TURNS, HERE YOU GO AND SHRED THROUGH IT ALL IN DOMINATION, ENJOY YOUR CHALLENGES WITH THE DANAIDES.
The DANAIDES is a precision MEDIUMLIGHT ski tool. It takes you down the steep and it goes fast and safe. Good for touring.
With the NEOTERIC-camber made to shred. It is extremely versatile in all snow and mountain conditions. The long camber makes it steady and dominating the curves and permits high speeds.
The long and high nose tip lets the ski arise and float and diminishes the risk to plunge into the snow, and permits you to lean more forward and to stay equilibrated: NO MORE LEANING BACK.



Performance
Was mir nach den ersten Schwüngen bereits auffiel, war der Kantengrip – klar, 98 mm ist schon breit und man merkt das auch bei extrem eisigen Pisten, aber nichtsdestotrotz konnte ich ihn auch dort wirklich hervorragend hinstellen und der Ski hält.
Wo der Danaides dann vollends überzeugt sind griffige bzw. im Tagesverlauf zerfahrene oder im Frühjahr weiche Pisten. Die große Schaufel lässt ihn überall drüber gleiten und das Gewicht macht ihn sehr laufruhig. Die größere Mittelbreite verzeiht auch etwas mehr Fehler und es verschneidet bzw. fängt den Danaides nicht so schnell.
Es macht einfach Spaß diesen Ski über die Pisten zu jagen und einen Carving-Schwung nach dem anderen zu machen.
Ich konnte auch ein paar wenige Tage im Powder fahren und muss ehrlich gestehen, dass ein breiterer Ski wie ein Couturier (Test hier) oder Corbets (Test hier) da einfach mehr Spaß macht. Aber der Danaides funktioniert auch dort – nicht so gut, aber er erfüllt seinen Zweck und macht Spaß. Lediglich beim Druck nach vorne muss man aufpassen, wenn man die Bindung auf die Herstellerempfehlung montiert hat, da er nach vorne sehr steif ist und man im tiefen Powder schnell mal nach vor „absäuft“.
Ähnlich wie der Couturier hat der Danaides ein Mindesttempo, um ins Fahren zu kommen. Erreicht man diese Geschwindigkeit kennt der Ski kein Limit und liegt bis wirklich sehr hohe Geschwindigkeiten extrem ruhig im Schnee ohne zu flattern oder zu verreißen.
Der Flex ist schon ab der Schaufel bis zum Skiende relativ hart – das Skiende wiederum ist auch ziemlich steif. So wird die lange effektive Kante gut genutzt und man spürt, wenn man Druck nach vorne gibt, den ganzen Ski im Schnee und bekommt sofort Feedback vom Ski.
Die Herstellerempfehlung für die Skischuhmitte ist mit 80 cm relativ weit vorne und ich würde, falls ich ihn umbohren wollte, auf -2 cm bzw. 78 cm vom Skiende gehen. Das würde den Auftrieb im Powder fördern und auch die „Geradeaus-Laufruhe“ optimieren.
Der empfohlene Montagepunkt macht den Danaides jedoch sehr wendig und man kann sehr zentral am Ski stehen – der Amerikaner würde von einer modernen Position am Ski sprechen. Ich hatte immer das Gefühl sehr viel am Kurvenende bzw. hinten raus machen zu können – Skiende rausrücken zum Geschwindigkeit kontrollieren, mehr Kantendruck beim Carven etc. Zusätzlich wird diese Vielseitigkeit noch durch das leicht aufgestellte und abgerundete Skiende überstürzt, da das Lösen der Kante bei Bedarf sehr leicht geht. Auch eine zu weit hinten befindende Körperhaltung wird nicht so schnell bestraft, was ich von klassischen Carving- bzw. Rennski so nicht gewöhnt bin.



Fazit
Der Ogso Danaides hat mich ziemlich überrascht! Er ist ein wahrer Allmountain-Ski und meistens als Backup im Kofferraum oder meine erste Wahl für Pistentage, wenn ich nicht weiß, wie die Bedingungen sind oder aber es auf den Pisten Neuschnee gibt oder aber diese weich sind von der Sonneneinstrahlung.
Ich hätte mir nicht gedacht, dass ich einen so breiten Ski derart hart auf der Piste fahren kann, der aber auch gemütliches Fahren erlaubt.
Er verzeiht einige Fehler und macht eigentlich alles mit was man möchte – präzises Carven auf präparierten Pisten, gemütliche Schwünge einen zerfahrenen Hang hinunter oder auch mal einen Abstecher ins Gelände – mit dem Danaides geht das alles hervorragend.
Natürlich gibt es für jede Situation einen speziellen und somit auch besser geeigneten Ski, aber der Danaides macht alles wirklich gut. Er ist dennoch nicht zu unterschätzen – eine lange Kante und ein harter Flex stellen schon auch Ansprüche an den Fahrer, um den Ski voll auskosten zu können.
Für fortgeschrittene Skifahrer die einen Ski für alles suchen ist er ideal. Vor allem, wenn Abstecher ins Gelände ein Thema sind.
Anfängern oder gemütlicheren Skifahrern würde ich einen Ski mit Ogsos Superrocker ans Herz legen – sie sind drehfreudiger, Fehler verzeihender und kraftsparender zu fahren – Zum Beispiel der Ogso Cosmique (Test hier).
Im Großen und Ganzen hat mich der Danaides nicht nur mit seiner Optik und der coolen Base, sondern viel mehr mit seiner Vielseitigkeit überzeugt. Er behält trotz seiner vielen Einsatzmöglichkeiten eine hervorragende Performance auf der Piste – für mich ein echter Allmountain-Ski, über den ich eigentlich nichts Negatives sagen kann.
Ein Gedanke zu “Ogso Danaides – ein solider Allmountain-Ski für alle Bedingungen”