Der letzte Winter war aus der Norm und auch dieser Winter beginnt wieder sehr eigenartig – steigende Corona-Zahlen und ein Lockdown, in dem wir Skifahren dürfen, passen für mich nicht ganz zusammen. Aber ich werde mich bestimmt nicht beschweren, dass wir auf die Piste dürfen. Leider gibt es derzeit noch kaum Schnee, der für großartige Skitage reichen würde – aber das soll sich bald ändern.
Letzte Saison bekam ich unter anderem Ogsos Krumpe zum Testen zur Verfügung gestellt und ist somit neben dem Danaides (Test hier) und dem Cosmique (Test hier) mein dritter schmälerer Ski von Ogso. Vom Danaides bin ich sehr überzeugt und habe ihn sehr oft im Kofferraum als Backup an Lifttagen mit dabei oder an Tagen mit wechselnden Bedingungen im Skigebiet angeschnallt. Der Cosmique ist seit drei Saisonen mein Tourenski für alles und kommt aufgrund der leichten Bauweise auch öfter mal zum Einsatz wenn’s viel bergauf geht.


Leider konnte ich den Krumpe letzte Saison nicht so weit austesten, wie ich es für einen Review gerne hätte – Corona bedingte Reisebeschränkungen, geschlossene Lifte – und konnte ihn erst jetzt zum verspäteten Saisonauftakt ausreichend fahren.
Der Ogso Krumpe hat in 180 cm – in meiner Länge – eine Mittelbreite von 86 mm und ist somit einer der schmäleren Ski die Ogso im Programm hat. Er gehört der 80s Serie an und ist mit Ogsos Neoteric Camber sowie der langen Tip mit viel Early-Taper, die für Ogso Ski typisch ist, ausgestattet. Ein Pappel-Holzkern mit einem Ober- und Untergurt aus Fiberglas machen ihn zwar schwerer als die Ultralight Ski, aber auch wesentlich laufruhiger und stabiler bei hohem Tempo. Der Tail ist beim Krumpe leicht abgerundet und etwas nach oben gezogen, was ein Lösen der Kanten wesentlich erleichtert.




Getestet habe ich den Krumpe mit einer Look Pivot 14, montiert bei 74 cm vom Skiende und nicht bei der Herstellerangabe von 77 cm, sowie mit meinen Lange XT3. Ich hatte in den letzten Jahren einige Ski von Ogso angeschnallt und hatte bisher mit den Neoteric Skiern mehr Spaß, wenn ich den Montagepunkt zwei bis drei Zentimeter hinter die Empfehlung legte. Sie bekommen dadurch mehr Auftrieb im Powder und sind geradeaus laufruhiger, was meinem zügigen Fahrstil entgegenkommt. Die Superrocker Skier allerdings montiere ich nach Herstellerangabe oder sogar etwas nach vor – einen halben oder ganzen Zentimeter.
Das sagt der Hersteller
KRUMPE is a MEDIUMLIGHT all-mountain, freeride touring ski that whose edge-to-edge quickness and power through the turn makes it a solid and precise carving machine.
If you’re looking for an all-mountain freeride touring ski that is as good at railing turns in your favorite resort as it is sending steep couloirs in the backcountry, the KRUMPE is the ski for you.


Performance
Kurz gesagt ist der Ogso Krumpe ein grundsolider Pistenski, der alles mitmacht! Seien es harte oder zerfahrene Pisten, etwas neben der Piste im Tiefschnee oder im Frühjahrsslush auf Südhängen.
Bis auf komplette Eispisten, wo kaum ein „Nicht-Rennski“ eine gute Figur macht, hat der Krumpe überzeugt. Lange sowie kurze Carving-Schwünge bei hohem oder langsamem Tempo, kurze Stemmschwünge einen steilen und überfüllten Hang hinunter oder auch ein Abstecher in den vom Vormittag zerfahrenen Wald sind eine wahre Freude.
Grundsätzlich würde ich den Krumpe doch deutlich Pisten-orientierter ansiedeln wie den Danaides, der dann aufgrund der Mittelbreite doch wesentlich mehr ins Gelände zieht. Allerdings ist der Krumpe auch wesentlich einfacher zu fahren, da er einen doch deutlich weicheren Flex hat als der Danaides und so weniger Kraft benötigt um ihn in die Kurve zu drücken.
Die meisten Neoteric Ski von Ogso, die ich bisher gefahren bin, waren allesamt nicht wirklich Fehler-verzeihend und man musste exakt fahren, um das Potential ausschöpfen zu können. Der Krumpe ist hier etwas anders – er verzeiht mehr und benötigt nicht so viel Kraft und Geschwindigkeit, um ins Fahren zu kommen.
Aber nur weil er nicht so fordernd ist, heißt das nicht, dass man ihn nicht aggressiv fahren kann – ganz im Gegenteil! Der Krumpe liegt ähnlich ruhig wie der Danaides bis sehr hohe Geschwindigkeiten am Schnee. Und das ist finde ich seine größte Stärke gegenüber den anderen Neoteric Skiern – er bedarf keines Mindesttempos, kann aber bei hohem Tempo mit der Laufruhe der anderen breiteren und schwereren Skier definitiv mithalten. Das macht sich vor allem bei Carving-Schwüngen bemerkbar, die man auch bei höherem Tempo gut durchziehen kann, ohne an die Grenzen des Skis zu stoßen. Er bleibt reaktiv, fehlerverzeihend und gibt hervorragendes Feedback während des ganzen Schwungs. Lediglich der starke Pop am Kurvenende, den der Danaides liefert, spürt man beim Krumpe nicht ganz so deutlich, wenn man ihn nicht in steilen Schräglagen voll hindrückt.
Auch bei kurzen Radien und langsamem Tempo kam mir der Krumpe weder träge noch langweilig vor. Bereits bei langsamen Geschwindigkeiten kann man mit ihm carven oder kurze Stemmschwünge fahren. Sollte man dann doch einmal etwas flotter unterwegs sein, lässt sich das Skiende einfach ohne viel Kraftaufwand rausdrücken, um die Geschwindigkeit zu drosseln.
Was mich sehr überrascht hat ist die Performance im Tiefschnee bzw. in zerfahrenem Powder. Nach einem Vormittag mit dem Schwarztor wechselte ich am Nachmittag zum Krumpe und fuhr neben der Piste auch abseits und im Wald. Eines muss klar sein – der Krumpe ist keine Powderwaffe und auch nicht so Offpiste orientiert wie die anderen Ogso Ski. Aber dennoch war der Auftrieb entsprechend der Mittelbreite wirklich gut und der Ski ließ sich mühelos durch den Wald manövrieren. Hohe Geschwindigkeiten und extreme Stabilität darf man hier allerdings nicht erwarten.



Fazit
Der Krumpe ist ähnlich wie viele andere Ski von Ogso sehr breit aufgestellt und macht in vielen Bedingungen und bei vielen Fahrstilen eine sehr gute Figur. Es gibt sicherlich für die einzelnen Bedingungen oder Stile bessere Ski, die jeweils besser performen, aber dafür in anderen Bereichen Abstriche machen müssen.
Insgesamt verzeiht der Ski viele Fehler und belohnt eine gute Technik. Daher ist er in meinen Augen für eine Vielzahl von Skifahrern geeignet, die einen Pistenski für die ganze Saison suchen und eventuell auch mal ins Gelände fahren möchten. Ich denke, dass er auch für Anfänger gut geeignet ist, da er doch Fehler verzeiht, wenig Kraft benötigt und man mit ihm sehr viel machen kann – quasi als Anfänger einmal in viele Bereiche des Skifahrens hinein schnuppern kann.
Als Freeride oder reinen Off-Pistenski kann ich ihn nicht empfehlen – dafür fehlt ihm die Mittelbreite und als Touring-Ski ist er zu schwer. Aber für kurze Abstecher ins Gelände ist er allemal zu haben.