Der Ogso Diable – noch ein Update

Für die Saison 2021 bekamen alle Ski aus Ogsos Superrocker Lineup ein großes Update. Neben neuen Features in der Konstruktion der Ski – Verstärkungsplatte unter der Bindung, Carbonband bis in die Tip für mehr Stabilität – bekamen sie auch eine neue Rocker Form. Für die Saison 2022/23 bleiben die Superrocker-Skier bis auf das Topsheet unverändert.

Wie bereits im Update-Review des Schwarztors (Beitrag hier) geschrieben, verkürzen sich Tip- und Tailrocker und der Bereich der Camber wurde länger und wesentlich mehr ausgeprägt. Der 2022 Diable gleicht, wie bei den alten Modellen (Schwarztor Review hier, Diable Review hier) auch, dem Schwarztor was Rockerform und Sidecut angeht komplett. Sie unterscheiden sich lediglich bei den Materialien und demnach auch im Gewicht.

Ich habe den Ski zum Testen von Ogso gratis zur Verfügung gestellt bekommen und konnte ihn auf Tour sowie im Skigebiet auf Pisten und vor allem im Gelände testen. Mein Diable ist 186 cm lang und hat eine Mittelbreite von 106 mm bei 22 m Radius und 2,25 kg (nachgewogen 2,25 kg bzw. 2,3 kg).

Bei Länge, Gewicht und Sidecut (Radius) gibt es keine wesentlichen Veränderungen verglichen mit dem alten Modell, da sich diese Eigenschaften in den letzten Jahren bewährt haben.

Bei der überarbeiteten Rocker-Form des neuen Diable gibt es, wie beim Schwarztor, definitiv die offensichtlichsten Veränderungen. Wesentlich mehr Lauflänge und eine höhere Chamber sind wohl die deutlichsten Neuerungen, die sich beim Fahren auch deutlich bemerkbar machen. Der Tailrocker bekam eine wesentlich stärke Biegung und der Frontrocker wurde aufgrund der längeren Chamber auch um einiges steiler als beim Vorgänger. Diese Rockerform ist, wie beim Schwarztor sehr ähnlich, um nicht zu sagen ident, zum aktuellen Corbets (Review hier), der mit einer Rocker-Chamber-Rocker- Aufteilung von 30 % – 45 % – 25 % sehr verspielt auftrumpft und dem bekannten Atomic Bent Chetler 120 sehr ähnelt.

Eine nicht so deutliche Neuerung ist die neue Montage Empfehlung auf 810 mm vom Skiende – zuvor 790 mm. Im Zusammenspiel mit der neuen Sohlenmitte wurde auch das Carbon-Kreuzband nach vorne versetzt, welches dem Ski viel Torsionsteifigkeit vor der Bindung gibt. Zusätzlich kommt, wie beim Schwarztor ein Carbon-Aramid Band zum Einsatz welches dem Ski zur Tip hin Steifigkeit gibt und Schwingungen dämpft.

Unauffällig, aber doch neu, wurde in den aktuellen Skiern auch ein anderer Belag verwendet, der noch stabiler und langlebiger ist als dessen Vorgänger und bereits bei wenig Schnee ausgiebig getestet wurde – der neue Belag hält!

Das sagt der Hersteller

DIABLE is a fun, MEDIUMLIGHT FREETOURING ski that shreds the backcountry with easy and effortless turns in all conditions and smashes laps at your favorite resort.

If you’re looking for a ski that can rage in the backcountry, rule the resort and float in powder, then DIABLE is the ski for you.

Performance

Getestet habe ich den Diable mit einer Look Pivot bzw. dem CAST System (Review hier) und meinem Lange XT3 130 auf 815 mm von hinten montiert – also auf +5 mm, um ihn noch etwas verspielter zu machen.

Verglichen mit dem aktuellen Schwarztor gibt es zu meiner Freude sehr wenig Unterschied. Der Daible dreht genauso einfach und konsequent bei langsamem Tempo wie der Schwarztor. So viel Verspieltheit hätte ich ihm bei seinem hohen Gewicht gar nicht zugetraut. Er verhält sich eigentlich so wie alle anderen aktuellen Superrocker-Ski von Ogso – er will drehen. Legt man ihn auf die Kante dreht der Ski fast von allein und benötigt sehr wenig Fahrerinput. Kombiniert mit dem stark ausgeprägten Rocker, der den Skifahrer mehr oder weniger von selbst wieder aus dem Schnee hebt, ermöglicht es der Diable sehr kraftschonend zu fahren.

Eine moderne Position auf dem Ski, welche wesentlich zentraler als bei klassischen Skiern ist, unterstützt der Diable und ermöglicht es dem Fahrer Kurven eigentlich nur durch rechts und links Neigen der Skischuhe einzuleiten. Auch bei der Entlastungsphase wird man durch die Rocker unterstützt und muss den Ski hinten nicht so sauber lösen wie zum Beispiel beim Couturier, der eine sehr saubere Technik belohnt bzw. eine unsaubere bestraft.

Der Flex des Diable ist sehr stimmig – unter der Camber eher steif und nach vorne und hinten etwas weicher mit gutem Rebound wenn man ihn durchbiegt. Er gibt nicht so viel Feedback wie der Couturier (Review hier) und auch nicht so viel Pop am Kurvenende.

Lediglich in Situationen, wo viel Kantendruck bereits beim Einleiten der Kurve notwendig ist – beispielsweise steile Couloirs – hatte ich das Gefühl, dass der Daible, wenn man ihn mit viel Druck über die komplette Länge der Camber hinsetzt und sich der Ski beginnt durchzubiegen, er sich ungleich stärker vorne bei der Schaufel in den Schnee beißt, wie unter der Camber. Beim Schwarztor ist mir so ein Verhalten noch nicht so deutlich aufgefallen, was eventuell auf die schwerere und damit auch torsionssteifere Konstruktionsweise des Diable zurückzuführen ist. Für solche Situationen wäre ein Ski wie der Couturier mit einer langen Kante besser geeignet, da man den Druck mit viel Feedback vom Ski gleichmäßig und exakt aufbauen kann.

Der neue Diable liefert mehr Feedback wie sein Vorgängermodell und ist auch entsprechend des Gewichts sehr laufruhig auch bei hohem Tempo. Der Tailrocker ermöglicht es Kurven entweder durchzuziehen oder aber den Tail am Kurvenausgang einfach rauszudrücken, um die Geschwindigkeit zu drosseln oder aber den Pulverschnee so richtig stauben oder Firn aufspritzen zu lassen.

Ähnlich wie beim Schwarztor bin ich von der on-piste Carvingperformance des neuen Diable sehr begeistert. Bei der Mittelbreite und den extremen Rockern sollte man hier eigentlich nicht viel erwarten, aber dennoch kann man den Daible in schönen Carvingschwüngen die Piste hinunterfahren – lediglich bei steilen eisigen Passagen stößt er mit seiner Mittelbreite an seine Grenzen, aber so ein Nachmittag im zerfahrenen Firn auf der Piste macht schon Spaß.

Im Grunde kann man alles was ich über den Schwarztor in Sachen Abfahrtsperformance geschrieben habe auch über den Diable sagen – lediglich die Aufstiegsperformance leidet doch sehr unter seinem Gewicht. Aufgrund des höheren Gewichts ist er aber in der Abfahrt laufruhiger und lässt sich kaum aus der (Lauf-)Ruhe bringen.

Was ich allerdings hier hervorheben möchte, ist die Abfahrtsperformance des Schwarztors, der obwohl er fast 700 g leichter ist, wirklich eine extrem starke Leistung abliefert.

Fazit

Für wen ist also der Diable? Gute Frage und echt nicht einfach zu beantworten, da der direkte Konkurent aus den eigenen Reihen, der Schwarztor, echt extrem gut abliefert und dazu noch leichter ist. Ich würde beide Skier eher lang wählen – also Körpergrößer und ein paar Zentimeter mehr, da sie aufgrund der Rocker sehr einfach zu fahren sind. Den Diable würde ich für einen guten Fahrer allerdings auf jeden Fall deutlich über Körpergröße wählen. Sehr gute Skifahrer eventuell auch über 10 cm länger. Je länger der Ski umso laufruhiger sowie stabiler und der Diable zieht so dem Schwarztor deutlich davon, da man ihn einfach länger wählen kann, da die Perfomance im Aufstieg weniger Relevanz hat.

Beim Schwarztor hingegen schwingt doch auch immer die Tourenfähigkeit mit und bei der Längenwahl sind Spitzkehren und Gewicht doch irgendwann einmal die limitierenden Faktoren – nicht so beim Diable. Der Diable ist in meinen Augen, für einen reinen Tourenski wesentlich zu schwer und eignet sich eher für kurze Touren bis 1000 hm oder für kurze Anstiege vom Lift weg. Hier muss also jeder überlegen für was er den Ski verwenden möchte – Touren oder Liftunterstütztes Freeriden oder anders gesagt Schwarztor oder Diable.

So wie alle Superrocker-Ski von Ogso ist auch der Diable ein sehr fehlerverzeihender Ski, der sich sehr einfach fahren lässt und eignet sich so in einer kurzen Länge um Körpergröße für Anfänger. Gute Skifahrer, wie oben geschrieben, können ihn ohne Bedenken länger wählen und erhalten so einen sehr drehfreudigen, aber dennoch stabilen Ski für jedwede Schneeart abseits der Pisten.


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